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Spieltheorie

Das „Feiglingspiel“ oder „Chicken Game“

Um Erfolg zu haben, muss der Unbedingte Willen bei Bedarf auch mit Nachdruck vermittelt werden. Manchmal sind Kompromisse und Diplomatie in Wirtschaft, Politik und drängenden Fragen wissenschaftlichen Fortschritts oder der Realisierung wichtiger Projekte ineffizient. Konvergenz schadet dem Ergebnis. Dies Formen der strategischen Entscheidungsfindung lassen sich beispielsweise in Spieltheorien abbilden. Das sogenannte „Feiglingspiel“ stellt einen solchen Ansatz zur Vermittlung des unbedingten Siegeswillens dar.

Ausgangslage:

Zwei Teenager sitzen in ihren Autos und rasen frontal aufeinander zu. Wer zuerst ausweicht, verliert. Beiden stehen zwei simple Handlungsstrategien offen: Kurs halten, oder ausweichen. Das ideale Ergebnis stellt jeweils das Bloßstellen des Gegenübers als „feiges Huhn (Chicken)“ dar, wenn dieser zuerst ausweicht. Erweisen sich beide als stur, ist die Konsequenz ein Crash mit fatalen Folgen für beide. Diese ist jedoch nicht im eigentlichen Interesse der Jungs, schließlich geht es darum, das Optimum (Unversehrtheit und Blamage des Kontrahenten) zu erzwingen. Beiden ist jedoch auch gemein, dass sie es bevorzugen, als Feigling zu gelten, als Schaden davon zu tragen. Weichen beide aus, gibt es weder Gewinner noch Verlierer.

 

Metaebene:

Es kann keine Äquivalenz vorausgesagt werden. Es ist anzunehmen, dass einer der beiden jungen Fahrer aus Angst ausweichen wird. Vielleicht weichen sogar beide gleichzeitig aus. Unter rationalen Gesichtspunkten jedoch, sollte es keine Kollision geben, da beide kein Interesse daran haben. Die Kunst ist, das Steuer zum strategisch idealen Zeitpunkt herumzureisen und möglichst lange zu bluffen, ohne sich selbst in akute Gefahr zu bringen.

 

Strategie:

Ein Ansatz, das Spiel zu gewinnen ist es, das Gegenüber nachhaltig davon zu überzeugen, dass Ausweichen keine Option darstellt. Eventuell lässt sich der Opponent so davon überzeugen, dass sein Kontrahent nicht rational agiert und den Preis der Kollision (bewusst) in Kauf nimmt. Dies kann durch betonendes Handeln, wie z.B. Loslassen des Lenkrads untermalt werden.

Alternativ versucht ein Fahrer den anderen davon zu überzeugen, gar keine anderen Optionen zu haben, als den Kurs zu halten, z.B. in dem er das Lenkrad gänzlich blockiert oder den Schlüssel aus dem Fenster wirft.

 

Adaption und Fazit:

Klassisches Beispiel diesen spieltheoretischen Ansatz ist die Kubakrise aus dem Jahr 1962, als sich zwei Supermächte am Rande der nuklearen Kollision gegenüberstanden und als Lehre aus der prekären Situation einen Weg der direkten Kommunikation zur Vermeidung von Konflikten etablierten.

Manchmal muss auch für den beruflichen Erfolg ein riskanter Weg gewählt werden. Karriere vs. Wohlfühlatmosphäre, Gehaltsforderung vs. Betriebsklima, Alleingang vs. Projektteam. Fakt ist, das Risiko KANN sich lohnen, muss aber in aller Konsequenz durchdacht eingegangen werden. Sinnvolle Wendepunkte sollten berücksichtigt werden, um einen diplomatischen Rückzug zu ermöglichen. Anderseits gibt es häufig auch Situationen, beispielsweise im Falle das Wunsches nach mehr beruflicher Verantwortung im Unternehmen oder nach mehr Gestaltungsoptionen, der eine Eskalation unvermeidbar machen kann. Im Endeffekt gilt es gut abzuwägen. Was will ich erreichen und um welchen Preis? Es bringt mir vielleicht nichts, wegen 200 Euro Gehaltszuwachs im Monat das Unternehmen zu wechseln und mich nicht wohlzufühlen. Genauso wenig, wie aus Angst vor jeglicher Veränderung unter den eigenen Möglichkeiten zu bleiben und zu resignieren, zu frustrieren oder die nötigen Veränderungen, wie die Bereitschaft zu erneutem Lernen, passenden Weiterbildungen und Karriere-Consulting zum Verwirklichen meiner Ziele grundsätzlich abzulehnen.

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