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Interkulturelle Kompetenz

Was uns das Schlürfen und Schmatzen in China lehrt

Die Arbeitswelt wird durch die zunehmende Digitalisierung zunehmend vernetzter. Es ist keine Seltenheit, dass Menschen aus alles Welt an einem Projekt mitarbeiten, um ressourcensparend sowie qualitativ das gewünschte Leistungsziel zu erreichen. Neben logistischen Schwierigkeiten und zeitlichen Hürden, sind es jedoch insbesondere interkulturelle Hürden, welche es schwierig machen, effizient und lösungsorientiert zu arbeiten.

 

Das Eisbergmodell

Bei dem Zusammentreffen verschiedener Kulturen ist die Diversität beispielsweise bereits am Kleidungsstil, der Sprache und der Essgewohnheiten zu erkennen. Dies ist jedoch nur die sichtbare Spitze des Eisbergs nach Edward T. Hall. Neben sichtbaren Artefakten und Leitbildern existieren auf der nicht sichtbaren Ebene deren zugrunde liegenden Annahmen, Bedürfnisse, Einstellungen und Werte. Diese nehmen deutlich mehr Raum ein, sind jedoch auch schwer zu ändern und zum Teil den einzelnen Akteuren nicht bewusst. Folge dessen können Konflikte, unter anderem auch mit weitreichenden wirtschaftlichen Konsequenzen, sein.

Beispiel aus der Praxis

Für manche wirkt das Schlürfen und Schmatzen am Tisch, als hätte die Person keine Tischmanieren; insbesondere in einem Business Meeting. Für uns auf den ersten Blick unverstellbar – in China dagegen gängige Praxis. Vielmehr ist das erlaubt und sogar erwünscht!

 

Die Lösung: Streben nach Ambiguitätstoleranz

1. Stufe: Die externe Wirkung
Auf den ersten Blick wirkt das eventuell befremdlich und es werden solche Situationen vermieden oder nur geduldet, um das eigene Ziel zu erreichen. Nach dem Modell von Dr. Deardorff kann dies zu einer konstruktiven Interaktion führen. Gleichzeitig besitzt diese Form lediglich eine externe Wirkung und keine interne Beeinflussung.

2. Stufe: Die interne Wirkung
Erst durch eigene Reflexion und Öffnung für die andere Kultur ist Empathie und eine Relativierung der eigenen kulturellen Bewertung möglich. Im obigen Beispiel könnte das bedeuten, dass man sich flexibel im Business Meeting anpasst und auch ein wenig anfängt zu schlürfen. Eine interkulturelle Handlungskompetenz besitzt man hier noch nicht.

3. Stufe: Handlungskompetenz
Die Reflexionskompetenz wird erst dann zur Handlungskompetenz, wenn die eigenen Kommunikations- und Konfliktlösungsfähigkeiten nicht nur in einer Kultur bzw. einem Kulturkreis, sondern auch in anderen Teilen der Welt gestärkt sind. Sprich es existiert ein umfassendes Wissen und Bewusstsein für unterschiedliche Kulturen.

4.Stufe: Ambiguitätstoleranz – Haltung und Einstellungen
Die letzte Stufe der Internalisierung dieses Bewusstseins, führt zu einer neuen Haltung und Einstellung gegenüber der Vielfalt der Kulturen. Bemerkbar ist dies an der Offenheit und Wertschätzung der Vielfalt, Unvoreingenommenheit und Neugier – kurz – Sie sind vor Ambiguität tolerant. Anstatt mit Stress auf kulturelle Unterschiede zu reagieren, werde unbekannte Situationen entspannter und positiver wahrgenommen. Sie würden im Business Meeting demnach nicht mit Skepsis reagieren, sondern sich freuen, etwas Neues kennengelernt zu haben, auch wenn es vielleicht nicht ihre Art und Weise ist, wie Sie gerne essen.

Folglich ist die interkulturelle Kompetenz – ebenso wie eine Kultur – zum großen Teil von nicht sichtbaren Einstellungen und Werten geprägt. In einer zunehmend vernetzten Welt ist es zunehmend relevant mit (un-)sichtbarer Vielschichtigkeit und Widersprüchlichkeit umgehen zu können. Die Entwicklung der Ambiguitätstoleranz unterstützt dabei nicht nur im interkulturellen Kontext, sondern generell bei der Optimierung der eigenen beruflichen Leistungsfähigkeit.

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